Als Jesus auf die Erde kam, war er sicher nicht so, wie viele sich den Messias vorgestellt hatten. Mit einem einfachen Zimmermann aus dem kleinen und unbedeutenden Dorf Nazareth hatte gerade die oberste Führungsriege der Juden nicht gerechnet. Doch Jesus kam nicht auf die Erde, um in elitäre Kreise und unter Anerkennung und Ehrerbietung möglichst vieler Menschen seine Botschaft zu verkündigen. Jesus sagte einmal: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen; ich bin gekommen, um Sünder zur Umkehr zu rufen (Lk 5,31–32).“
Unser Vorbild
Jesus will Menschen retten und deshalb ging er zu den Menschen – zu Kranken, Schwachen, Verachteten, Ungebildeten, … und redete in einer Sprache, die sie verstehen konnten. Im Neuen Testament finden wir insgesamt 39 Gleichnisse und zusätzlich viele weitere Veranschaulichungen, die Jesus gebraucht, um seine Botschaft verständlich und möglichst einprägsam zu vermitteln.
Jesus sprach über das ewige Leben, indem er in das Leben, in den Alltag der Menschen, hineinsprach.
Wenn Jesus über sich als guten Hirten sprach, wusste jeder, was er von Jesus erwarten darf, denn der Beruf bzw. die Tätigkeit eines Hirten wurde in der damaligen Zeit von sehr vielen selbst praktiziert (Joh 1,11–16; Lk 15,3–7). Jede Hausfrau müsste Jesus verständnisvoll zugenickt haben, als er geistliche Wahrheiten anhand des Vergleichs mit Sauerteig oder neuem Stoff auf altem Tuch aufzeigte (Mt 9,16; 13,33). Jedes Gleichnis und jede Veranschaulichung, die Jesus nutzte, war einem Großteil seiner Zuhörer bestens bekannt und verständlich. Jesu Verkündigung war praktisch orientiert. Seine Botschaft bzw. der Inhalt wurde durch die Art und Weise, wie er verkündigte, einprägsam veranschaulicht. Inhalt und Aktion passten zusammen und bildeten eine Einheit (message in action).
Immer wieder dürfen wir erleben, wie gültig und hilfreich dieses Prinzip auch heute noch ist. Mit vielen hilfreichen Arbeitsmaterialien wird Spiel und Spaß nicht nur zu einer lustigen Nebensache, sondern Teil der Verkündigung. Jesus hat uns den Auftrag gegeben, Kinder mit der guten Botschaft von Jesus Christus bekannt zu machen und sie in ihrem Leben mit Jesus zu begleiten und zu fördern (Ps 78,7; Mt 28,19–20). Warum diesen Auftrag also nicht in einer Art und Weise ausführen, in der es auch Jesus getan hat und seine Botschaft so einprägsam und verständlich wie möglich für die Zuhörer machen?
Gottes Waffenrüstung hautnah erleben
In Epheser 6,10–17 gibt uns Gott die geistliche Ausrüstung für ein siegreiches Glaubensleben. Auch wenn uns die einzelnen Teile einer klassischen Rüstung von damals heute noch bekannt sind, so ist für die meisten von uns der Umgang damit und überhaupt die Situation des Gefechts und Kampfes nicht mehr nachvollziehbar. Bei unserem Actionspiel Jugger werden die Kinder mit einer Schaumstoffausrüstung ausgestattet, um sich dem gegnerischen Team in einem sportlichen Wettkampf mutig in den Weg zu stellen. Durch Schnelligkeit, Präzision und vor allem einer guten Strategie erkämpfen sich die Teams ihre Punkte. Sehr bald erkennen die Kinder, wie es ist, wenn man sich wirklich verteidigen muss und von allen Seiten Angriffe lauern. Auch die Notwendigkeit einer guten Strategie und Taktik wird schnell deutlich. Eine gute Grundlage, um ihnen in einer kurzen Trinkpause deutlich zu machen, dass dieses „Spiel“ Realität ist und wir jeden Tag geistlichen Angriffen ausgesetzt sind. Um diese zu bestehen, braucht es auch eine Taktik und entsprechende Ausrüstung. Immer wieder stelle ich fest, wie Kinder diese Notwendigkeit durch das eigene Erleben plötzlich besser verstehen.
Bibelgeschichten greifbar nah
Auch in vielen anderen Vergleichen, Gleichnissen oder Aussagen von Jesus können wir aufgrund unserer Zeit und Kultur manches nicht sofort nachvollziehen und verstehen. Da hilft es oft, sich genauer damit auseinanderzusetzen und die Dinge nicht nur in Gedanken, sondern auch einmal ganz praktisch durchzuspielen – und da kommen die allseits bekannten und beliebten Klemmbausteine ins Spiel. Immer wieder darf ich damit unterwegs sein und stelle fest, wie bei den Kindern noch immer eine große Faszination dafür vorhanden ist.
Eine Faszination, die man gut nutzen kann, indem die Kinder dazu herausgefordert werden, einen Teil einer gehörten biblischen Geschichte einfach einmal nachzubauen. Dazu müssen sie aber erst einmal einige Fragen klären: Wo hat sich die Geschichte abgespielt? Wie sahen Landschaft und Umgebung aus? Welche Personen waren anwesend? Ganz automatisch denken die Kinder so über Fragen nach, die sie sich während der Geschichte noch gar nicht gestellt hatten. Immer wieder kommt es dadurch auch zu einigen „Aha-Effekten“ und tieferem Verständnis der Geschichte. Nicht selten sind einige motiviert, auch Zuhause Bibelgeschichten nachzubauen und zuvor gründlich zu lesen.
Leg einfach los!
Und wie immer kommt das Beste zum Schluss! Vermutlich hast du weder ein Arsenal an Schaumstoffwaffen noch haufenweise Klemmbausteine zu Hause, womit du deine Botschaft vertiefen kannst – und das brauchst du auch gar nicht.
Denn es geht auch einfacher, nämlich mit dem, was du bereits hast und dort, wo du gerade bist.
Vielleicht sitzt du sogar darauf oder hast es direkt vor Augen. Verwirrt? Dann greif doch mal in deine Hosentasche. Wenn ich richtig geraten habe, hast du nun dein Handy in der Hand. Eine geniale Erfindung, oder? Fast jeder ist dadurch an jedem Ort erreichbar – aber eben nur fast. Denn wenn der Akku leer ist, das Ladekabel fehlt oder die Verbindung abbricht, herrscht plötzlich Funkstille. Wie gut, dass Gott, unser größter und bester Ansprechpartner, immer erreichbar für uns ist. Er ist einfach da – immer und überall! Er hört unsere Worte und Gedanken und versteht uns und unsere Gefühle. Er freut sich, wenn wir ihn „anrufen“ und ihm erzählen, was es gerade zu erzählen gibt (Ps 50,15). Nun wieder zurück zum Text.
Hast du gemerkt, wie einfach wir Dinge benutzen können, um damit eine Verbindung zu wichtigen geistlichen Themen zu schaffen bzw. diese zu verdeutlichen? Gott selbst hat gesagt, dass wir ihn in der Natur, also durch seine Schöpfung, erkennen können (Röm 1,20). Und wenn wir uns einmal ein wenig Zeit nehmen und z. B. eine Pflanze oder ein Tier genauer betrachten, stellen wir schnell fest, dass dahinter ein großer und genialer Gott stehen muss, der sich das ausgedacht hat (Geheimtipp für eine Kinderstunde: Geh einfach raus und mache deine Kinderstunde mit Gegenständen, die du dort vorfindest. Beziehe die Kinder mit ein und suche mit ihnen zusammen alles, womit du Gottes Wort einprägsam und veranschaulichend erzählen kannst).
Gerne würde ich das noch vertiefen und zahlreiche Beispiele nennen, aber am besten, du probierst es einfach einmal selber aus. Viele hilfreiche Ideen, Material und weitere Hilfsmittel stehen dir dazu auf unserem Downloadportal zur Verfügung. Egal ob Bastelarbeiten, Spiele, Gegenstände oder anderes – bitte Gott um Kreativität und Weisheit, offene Augen und ein offenes Herz und dann leg einfach los, denn Gott gibt denen, die ihn ernstlich bitten (Ps 145,18; Mk 11,24). Ich wünsche dir Gottes Segen dabei!
Timo Schuster
Erschienen im Magazin 03/2022